Das erste Jahr mit der Blackmagic Pocket Cinema Camera 4K

Ja, sie ist eine tolle Kamera, ABER!

Und dieses ABER hat es in sich. Aber fangen wir am Anfang an: Vor ca. einem Jahr veröffentlichte Blackmagic die Blackmagic Pocket Cinema Camera 4K oder kurz BMPCC 4K (oder für diesen Artikel noch kürzer, die Pocket). Das Versprechen war: Material in Kino-Qualität von einer Kamera, die weniger als 2.000 EUR kostet. Und dieses Versprechen konnte auch eingehalten werden. Die Pocket liefert großartige Bilder in bester Qualität, die wunderbar nachbearbeitet werden können und somit den Kino-Look auch leistbar machen.

Unsere Pocket im SmallRig Cage

Unsere Pocket im SmallRig Cage

Die Kamera ist einfach zu bedienen dank eines wirklich hervorragenden Menüs, in dem man die gewünschten Funktionen in wenigen Schritten intuitiv entdecken kann. Hier ist sicher von Vorteil, dass auf Foto-Funktionen weitgehend verzichtet wurde (man kann zwar Fotos machen, doch gibt es hierfür gerade mal einen Button und auch keinerlei Ansicht in der Kamera selber). Dadurch konnten schon einmal viele Einstellungen einfach weg gelassen werden.

Auch die Zahl der Buttons ist angenehm gering, das Ding ist also sehr schnell erlernt und beherrscht, wenn es um die technische Seite geht. Allerdings, und hier kommen wir schon zum ersten großen ABER: Out-of-the-box kommt sie noch nicht einmal mit einem Objektiv und ist außerdem für sich noch nicht ganz gut zu benutzen.

Die Kamera ist erst wirklich mit Zusatzequipment zu verwenden

Dafür braucht es einiges an Zusatzmaterial wie Cages und Griffe wie z.B. von Tilta oder Smallrig. Auch die Objektive können sehr schnell sehr teuer werden. Eine Bildstabilisierung hat sie auch nicht, was dazu führt, dass man zumindest in ein neues Stativ, wenn nicht gleich in ein neues Gimbal wie die Ronin S, investieren muss.

Um also aus der Pocket eine wirklich im Alltag einsatzfähige Kamera zu machen muss man schon damit rechnen, noch einmal so viel für Zusatzequipment auszugeben, wie für die Kamera selber.

Und somit sind wir auch schon beim zweiten großen ABER: Die Kamera nimmt in den Formaten BRAW oder ProRes auf. Beides Formate, die zwar aufgrund ihrer Bit-Tiefe eine großartige Nachbearbeitung ermöglichen, aber auch sehr schnell sehr große Files produzieren. Wenn man dann auch noch in einer hohen Auflösung wie 4K dreht hat man schnell ein paar Gigabyte beisammen. Dann wird es auf der SD-Karte schnell eng, es muss also ein externes Laufwerk gekauft werden.

Hat man die Daten dann mal am eigenen Computer, dann sollte dieser schon recht flott sein, um diese auch in einer vernünftigen Geschwindigkeit verarbeiten zu können. Dazu sollte möglichst viel RAM und auch eine gute Grafikkarte vorhanden sein. Wir mussten hier nachrüsten, um ein reibungsloses Arbeiten zu ermöglichen, also wieder eine Folgeinvestition.

Aber genug gejammert: hat man das Zusatzequipment beisammen und den Computer genügend aufgemotzt dann macht die Arbeit mit der Kamera (am besten im Zusammenspiel mit DaVinci Resolve) echt Spaß und man kann damit wirklich wunderschöne Filme produzieren. Das nächste Modell wurde nun ja schon bereits released, aber 6K wäre für uns dann doch zu viel des Guten. Da muss sich dann jeder überlegen, für was er denn produziert. Für unsere YouTube Filme reicht 4K bzw. sogar HD noch vollkommen. So werden wir auch noch weiter bei der Pocket bleiben und sicher noch viele schöne Shoots mit ihr haben.

Die Moderation wurde mit der Pocket aufgenommen. Dank der hohen Auflösung und guten Qualität war das Keying sehr leicht möglich.

Checkliste für eine vernünftige Verwendung der Pocket

Zum Abschluss noch eine kurze Checkliste von Sachen, die ihr für eine vernünftige Arbeit mit der Pocket haben solltet bzw. ihr euch besorgen solltet, wenn ihr vorhabt eine Pocket zu verwenden:

  • Ein MFT-Objektiv (vernünftige ab ca. 400 EUR)

  • Ein Cage von Smallrig oder Tilta samt Handgriff oben und eventuell Mount für externe Festplatte (ab ca. 70 EUR)

  • Eine schnelle SD Karte (ab ca. 50 EUR)

  • Einen externen Drive wie z.B. die Portable Samsung SSD T5 (ca. 100 EUR)

  • Ein Stativ (ab ca. 50 EUR)

  • Ein externes Mikrofon (ab ca. 50 EUR)

Nice-to-have noch dazu:

  • Eine Funkmikro-Lösung wie z.B. von Rode (ca. 200 EUR)

  • Ein Gimbal wie z.B. das Ronin S (ca. 700 EUR)

  • Für die Bearbeitung des Materials ein Computer mit mindestens 32 GB RAM und einer guten Grafikkarte. Auch der Prozessor sollte so schnell als möglich sein.

Falls du Fragen zur Blackmagic Pocket Cinema Camera 4K und meinen Erfahrungen mit ihr hast, dann melde dich gerne bei mir bei office@hohenthaner.video!